Aus der Sammlung Dr. Klocker
Titelbild: Max Weiler, Im Garten des Dr. Klocker, 1987, Eitempera auf Papier, 108 x 93 cm
Museen tragen durch ihre Sammlungen dazu bei, dass Kunstwerke für die Nachwelt erhalten bleiben. Sie sind damit unerlässliche öffentliche Support-Systeme. Private Sammler sind bei dieser Aufgabe eine wesentliche Hilfe für jedes Museum. Sie nehmen damit Anteil an der von der Politik an die Museen übertragenen Verantwortung des Sammelns und Bewahrens, die mit zu deren
Hauptaufgaben gehören.
Die Sammlung Dr.Klocker Stiftung zählt zu den bedeutenden Privatsammlungen in Tirol. Bereits während seines Jus-Studiums galt das besondere Interesse von Dr. Wolfgang Klocker, dem Sohn von Dr. Hans und Emmy Klocker, der Kunst. Von seinem Vater darin unterstützt, hat er sich seit Beginn der 1970er Jahre bis zu seinem tragischen Tod 1974 selbst künstlerisch betätigt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Kontakte zur Tiroler Kunstszene, insbesondere zu Max Weiler und Paul Flora, deren Werke aus jeweils allen Schaffensperioden den zentralen Bestand der Sammlung bilden.
Nach dem Tod ihres Mannes hat Emmy Klocker die Sammlung fachkundig weiter geführt und wesentlich erweitert. Neben dem Erwerb von wichtigen Werken zeitgenössischer KünstlerInnen Tirols hat sie die Spannbreite auf die österreichische und internationale Gegenwartkunst ausgedehnt. Werke von bekannten KünstlerInnen wie Siegfried Anzinger, Christian L. Attersee, Anton Christian, Gunter Damisch, Tone Fink, Jakob Gasteiger, Alois Mosbacher, Hermann Nitsch, Oswald Oberhuber, Markus Prachensky, Eva Schlegel Hubert Schmalix, Hans Staudacher, August Stimpfl oder Rudi Wach haben Eingang in die Sammlung gefunden. Aber auch bereits klassische Positionen wie Gerhild Diesner, Kurt Moldovan, Arthur Nikodem, Werner Scholz oder Eduard Thöny befinden sich unter den nahezu 350 Gemälden, Grafiken und Skulpturen. Letztere haben vor allem im Garten des Wohnhauses einen würdigen Ort der permanenten Präsentation erhalten„Der wahre Sammler“ bemerkte einmal Marcel Duchamp, „ist ein Künstler - im Quadrat. Er wählt Bilder aus und hängt sie an seine Wand; mit anderen Worten, er malt sich selbst eine Sammlung.“
Wenn also eine Privatsammlung öffentlich ausgestellt wird, dann stellt sich immer auch die Frage nach der Legitimität. Dem Privatsammler ist es erlaubt, nur seiner eigenen Logik des Begehrens verpflichtet zu sein. Öffentliche Sammlungen hingegen haben die Aufgabe, die Entwicklung der Kunstgeschichte objektiv darzustellen. Emmy Klocker ist beides gelungen. Ihre Sammlung deckt ein breites Spektrum der Kunst in Tirol und in Österreich ab. Mit größter Passion hat sie in ihrem Haus Werke „um sich“ gesammelt, die es würdig sind öffentlich gezeigt zu werden. Dass sie diese bereits zu ihren Lebzeiten in eine Stiftung übergeführt hat, das zeichnet die 2006 verstorbene Sammlerin aus.